Safran und Bio-Weidebeef: Jürg Adank zeigt, wie’s geht.

Bio-Jungbauer Jürg Adank hat sich der nachhaltigen Landwirtschaft verschrieben. Mit der Zucht von Hochlandrindern sowie dem Anbau des wertvollen Safrans setzt er in Fläsch (GR) auf regionale Spitzenprodukte.

Acht Uhr, die Gräser glitzern in der frühen Oktobersonne, Jürg Adank schlendert durch das hohe Grass in Richtung seiner schottischen Hochlandrinder. Sanft lässt er seine Hände über das zottelige Fell gleiten, beobachtet aufmerksam die Bewegungen seiner 21 Tiere. Damals, vor sieben Jahren, verkaufte Vater Christian seine Schafherde und bei der Übernahme des Betriebes brachte Jürg Adank zwei schottische Hochlandrinder nach Fläsch. Seither ist der Biobetrieb kontinuierlich gewachsen und durch den Anbau des begehrten Safrans ergänzt worden. Regionale Gourmet-Restaurants sowie die einheimische Bevölkerung zählen heute auf seine Produkte.

Erfolg dank Initiative und Kreativität

Mit elf Hektaren Weideland und wenig Acker gehört Jürg Adank zu den Kleinbauern. Wo andere eine Hürde sehen, erkennt der 29-jährige seine Chance: «Die schottischen Hochlandrinder kommen mit der Menge Blumenwiese und Heu, die uns zur Verfügung stehen, bestens aus. Sie wachsen langsam, produzieren dafür ein geschmacksintensives Fleisch mit wenig Cholesterin.»

Im Ackerbau setzt Adank auf die beiden Nischenprodukte Ribelmais – ein Jahrhunderte altes Rheintaler Gericht – und Safran. Inzwischen macht der Erlös aus dem Anbau von Safran einen Drittel der Einnahmen aus. «Tüfteln, Neues ausprobieren, diese Spannung zu entdecken, was funktioniert, das liebe ich.»

Jungbauer aus Leidenschaft

Nach seiner Snowboardkarriere und Lehre zum Maschinenmechaniker absolviert Jürg Adank die Zweitausbildung zum Bauern. «Als Mechaniker hast du am Ende des Tages nur schmutzige Hände. Die Tiere geben dir viel mehr zurück. Wer einmal ein Tier in den Händen hatte, weiss, was Glück bedeutet.» Inmitten weit herausragenden Hörnern rauft der Jungbauer mit seinen Tieren herum, als wären sie Teddybären. Er ruft jedes Tier beim Namen, nicht ganz alle reagieren. Sie scheinen interessierter am frischen Gras. Jürg hat die schwarze, stolze Kuh ganz besonders ins Herz geschlossen, weil sie, wie er ausführt, einen speziell guten Charakter habe. Im Umgang mit ihr gäbe es niemals Ärger und er hoffe, dass die Kuh diese tolle Eigenschaft an ihre Jungtiere weitervererbt.

Hochlandrinder sind dank ihres gutmütigen und neugierigen Wesens gern gesehene Gäste auf den Wiesen im und um das Dorf von Fläsch, welche an sonnigen Tagen an einen Streichelzoo erinnern. Mütter und ihre Kleinkinder füttern die Rinder und manch ein Tourist hält inne für ein Foto von den süssen, strubbligen Kälbern. Jürg Adank informiert via Social Media regelmässig über Neuigkeiten aus seiner Herde.

Naturnahe Produktion

«Weil ich nicht weiss, was die synthetischen Pestizide in unserem Körper über Jahre anrichten, gibt es für mich nur einen Weg: So naturnah wie möglich zu produzieren.» In der Praxis heisst das: Kein künstlicher Dünger zugunsten der Artenvielfalt auf den Weiden. Der anfängliche Mehraufwand zahlt sich bereits heute aus.

Die schottischen Hochlandrinder verbringen rund fünf Monate auf der nahegelegenen Ochsenalp, den Rest der Zeit weiden sie auf gepachteten Wiesen in und um das Dorf Fläsch. Während wenigen Tagen, wenn der Schnee die Wiesen bedeckt, werden die Tiere im Freilaufstall mit Heu gefüttert. Die Hochlandrinder gelten als eine der ältesten und resistentesten Rassen. Sie eignen sich besonders für die nachhaltige Fleischproduktion in Form von Mutterkuhhaltung auf Weiden.

«Eine wahre Freude»

Namhafte Restaurants sind auf «Adanks kleine Farm» aufmerksam geworden. Und zahlreiche Familien aus der Region bestellen heute aus Überzeugung dort. «Am Schluss ist es ein tolles Produkt, von dem die Kunden wissen, wie schön die Rinder es zu Lebzeiten hatten.» Für Jürg Adank sind seine Rinder eine wahre Freude. Er ist überzeugt, dass beim Essen immer Emotionen mit im Spiel sind, auch bei einem feinen Stück Fleisch.

Quelle:
https://de.wikipedia.org/wiki/Rheintaler_Ribelmais

http://adankskleinefarm.ch