Der moderne Selbstversorger

In Zeiten des Coronavirus schliessen unsere Läden und die Restaurants machen dicht. Hast du dich schon einmal gefragt, was wäre, wenn wir keine Lebensmittel mehr kaufen könnten und wir uns selbst versorgen müssten? Wie lebt der moderne Selbstversorger?

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Auf der Suche nach innovativen Ideen möchte ich erst mal herausfinden, was Selbstversorgung überhaupt ist. Ich merke schnell, dass das gar nicht so leicht zu definieren ist. Der Massstab ist sehr unterschiedlich und bewegt sich vom Radikalisten zum Minimalisten.

Die extremste Form, die ich gefunden habe, ist das Leben ohne Geld – das heisst weder Einkommen noch Ausgaben. Alle nötigen Gegenstände und Lebensmittel werden selbst hergestellt oder gratis erworben. In der Schweiz ist diese komplette Abkapslung von der Gesellschaft nicht möglich. Zumindest für die Krankenkasse muss ein Zehner gedreht werden.

Neben diesem Radikalismus gibt es viele weitere Arten, wie ein Aussteiger leben kann. Das Grundprinzip bleibt überall gleich; möglichst auf Ressourcen der Gesellschaft verzichten und ein unabhängiges Leben führen.

Wieso jemand beschliesst sich vom gesellschaftlichen System abzuwenden, kann ganz unterschiedlich sein. Angst vor den Folgen der Klimaerwärmung, Abscheu des dominierenden Materialismus, oder der Traum ein selbstbestimmtes Leben zu führen. Aber alle wollen sie sich von den Zwängen unserer kapitalistischen Gesellschaft befreien und ein Leben im Einklang mit der Natur führen.

Selbstversorgung made easy!

Ich gebe es zu, selbstversorgt zu leben hat schon seinen Reiz. Doch der Zeitfaktor scheint entscheidend. Da wir alle wahrscheinlich noch hundert andere Sachen zu tun hätten, bin ich den innovativsten und auch leichtesten Projekten auf die Spur gegangen.

Es hat ein oder zwei Spaziergänge gedauert, bis mir das Haus meiner Nachbarn aufgefallen ist. Nein, sie sind keine Selbstversorger, aber ihr Haus scheint mir wie aus einer Zeitkapsel der Zukunft. Von aussen sieht der Holzbau mit den grossen Fenstern vielleicht ganz normal aus, doch der Clue ist für die meisten unsichtbar.

Quelle: arento.ch

Das Passivhaus regelt die meiste Arbeit selbst und lässt die Stromrechnung auf ein Minimum schrumpfen. Alles scheint ausgeklügelt. Geheizt wird es durch die Sonneneinstrahlung über die grosse Fensterfront und wenn es im Winter mal zu kühl wird, sorgt ein Holzspeicherofen für warme Füsse.

Auch Strom produziert dieses Zukunftshaus selbst. Für den grössten Teil des Haushaltsstroms sorgen Sonnenkollektoren auf dem Dach. Durst? Durch eine Regenwasseranlage kann etwa die Hälfte des Trinkwassergebrauchs eingespart werden.

Ein Passivhaus senkt den Energieverbrauch eines Einfamilienhauses auf nur noch 150 l Heizöl pro Jahr – für mich das Selbstversorgerhaus der Zukunft.

All die Fotos von bunten Gemüsegärten haben mich neugierig gemacht und ich habe beschlossen einen Selbstversuch zu starten. Pünktlich zum Frühling pflanze ich Gemüse an und dass in Blumentöpfen. Ja, das soll funktionieren auch ohne grossen Garten vor der Tür. Ich habe mit dem aussähen von Karotten, Salat, Rettich etc. angefangen. Bisher spriessen die kleinen Gewächse gut und bald können sie umgetopft werden.

Jetzt bist du dran

Ich fordere Dich heraus, aufmerksam durch deinen Alltag zu gehen und das Selbstversorger-Denken noch etwas im Hinterkopf zu behalten. Was für einfache Projekte fallen dir ein? Kaufst du auch ein paar Samen und machst deinen Balkon zum Nutzgarten?

Schickt mir deine Fotos auf Instagram @easynachhaltig oder benutze den Hashtag #easynachhaltig. Ich freue mich auf deine Bilder!

Von Marisa Studer

One thought on “Der moderne Selbstversorger

  1. Niemand weiss wann Systeme und Zivilisationen zusammenbrechen. In der Vergangenheit ging das oft ziemlich schnell. Dann kommt die Substistenz und Autarkie schneller als vielen lieb ist. Aber auch ohne solche Szenarien ist es wertvoll, sich mit diesen Gedanken auseinanderzusetzen. Automatisch achtet man dadurch die Produkte mehr, wenn man diese auch selbst produziert (Energie wie Lebensmittel). Und schmeckt der Salat aus eigener Zucht nicht eh am Besten? 🙂

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