Trash Talk

Samstagnach, 01.43 Uhr. Party. Du stehst mit deinen Freunden vor dem Club, um frische Luft zu schnappen. Ihr braucht eine Pause vom Tanzen. Langsam wird es kühl. «Hey, es isch fresh, gömmer ine.» Silvan nimmt einen letzten Zug von seiner Zigarette, wirft sie auf den Bogen und zerdrückt die Glut mit seinen weissen Nike Air. Martina trinkt den letzten Schluck Bier und stellt die Glasflasche auf die Mauer neben sich. Wie schon so viele andere vor ihnen. Die Party geht weiter: 04.30 Uhr. Der Club schliesst und langsam macht ihr euch auf den Heimweg, aber nicht ohne Mitternachtssnack. Kebab und Dönnerbox zum Mitnehmen. Ihr blödelt noch ein wenig herum und lässt dabei die leere Dönerbox und die Servietten auf die Strasse fallen. «Jänu.» Immer noch leicht betrunken und müde kommst du nach Hause und fällst sofort ins Bett. Gute Nacht!

Eine Samstagnacht, wie sie jeder kennt – Littering, wie es jeder kennt und auch schon mal gemacht hat, absichtlich oder unabsichtlich. 

Littering bedeutet, Abfall im öffentlichen Raum wegzuwerfen oder liegenzulassen, ohne die dafür vorgesehenen Abfalleimer oder Entsorgungsstellen zu nutzen. Obwohl die Schweiz als sehr sauberes Land gilt, ist Littering immer noch ein grosses Problem unserer Gesellschaft. Laut einer Studie des Bundesamts für Umwelt aus dem Jahr 2011 sind es vor allem Zigarettenstummel und Take-Away-Verpackungen, die falsch entsorgt werden. Wie kommt es dazu und gibt es Alternativen?

DIE URSACHEN

Wir leben in einer vernetzten Welt, in der alles möglichst schnell gehen muss. Man holt sich mal eben ein Sandwich am Take-Away-Stand oder eine Fertig-Portion Pasta. Einwegverpackungen hier, Einwegverpackungen da. Diese werden leider viel zu oft nicht richtig entsorgt. Wir sind ständig unterwegs. Diese Mobilität hat unser Konsum- und Ernährungsverhalten verändert. Wir produzieren mehr Abfall, sind aber gleichzeitig bequemer und fauler geworden: «Irgendöpert räumt das ja dann schon auf!» ist die Devise.

Es gibt viele Gründe für Littering: Nicht immer ist man sich bewusst, dass man es gerade macht. Littering geschieht nämlich auch unbeabsichtigt. Und genau darum ist es wichtig, sich zum eigenen Verhalten gegenüber der Umwelt Gedanken zu machen.

Welcher Littering-Typ bist du?

DIE FOLGEN

Littering hat verheerende ökologische und ökonomische Auswirkungen und schadet Mensch und Tier. Es reduziert unsere Lebensqualität und fügt der Natur schaden zu. Ausserdem können sich Menschen und Tiere an den falsch entsorgten Gegenständen verletzen. 

Boden, Pflanzen und Gewässer werden verunreinigt. Wusstest du zum Beispiel, dass ein einziger Zigarettenstummel ungefähr 40 Liter Grundwasser verseuchen kann? Krass oder? Durch Littering ist oft kein Recycling möglich. Somit können die Materialien nicht mehr in den Rohstoffkreislauf zurückgeführt werden. Dies hat zur Folge, dass neue Ressourcen angezapft werden müssen, obwohl man bereits vorhandene ohne Weiteres nutzen könnte. Und das wiederum ist unnötige Verschwendung.

Weiter ist Littering mit enormen Reinigungskosten verbunden. Die Einstellung «Irgendjemand räumt das dann schon auf!», kostet uns jährlich circa 200 Millionen Franken! Dazu kommen noch die Kosten für Präventionsmassnahmen und Sensibilisierungskampagnen. Kosten, die man auch sparen könnte.

WAS KÖNNEN WIR DAGEGEN TUN?

Zuerst einmal: Drück die Zigarette im Aschenbecher aus, bring die Bierflasche zurück an die Bar zur sachgerechten Entsorgung und schmeiss die Verpackung vom Mitternachtssnack in den Abfalleimer. Damit ist schon viel getan.
Du möchtest mehr tun? Hier findest du ein paar Ideen, was du in deinem Alltag gegen Littering unternehmen kannst:

• Nie mehr Einweg-Verpackungen! Entdecke den «Mehrwert von Mehrweg» im Blogbeitrag von Ueli Schmalz.

• Das nächste Open Air steht vor der Tür? Informiere dich, wie du Littering-frei durch die Festival-Saison kommst – im Blogbeitrag «Zero Waste am Festival» von Anja Wetli.

• Raucher aufgepasst! Mit dem praktischen Taschenaschenbecher von pocketbox.ch landet kein Zigarettenstummel mehr auf dem Boden.

• Du siehst jemanden littern? Dann weise ihn oder sie auf sein/ihr Fehlverhalten hin. Auch wenn es unangenehm sein kann: Littering ist uncool!

• Planst du eine Veranstaltung und machst dir Gedanken über die Abfallentsorgung? Hier findest du nützliche Informationen und Hilfestellungen, wie du deinen Event möglichst Littering-frei gestalten kannst!

• Werde Raumpate und übernimm die Verantwortung für ein festgelegtes Gebiet in deiner Gemeinde oder Stadt! Du sorgst alleine oder mit einer Gruppe dafür, dass dieses Gebiet sauber bleibt. Damit gehst du nachhaltig gegen Littering vor, verbesserst die Lebensqualität der Bevölkerung und verringerst die Reinigungskosten. Mehr Infos findest du unter igsu.ch/de/raupatenschaften!

• Wenn dir eine Raumpatenschaft zu aufwendig ist, haben wir eine super Alternative für dich: Mach mit am jährlichen Clean-Up-Day !
Die Aufräumaktion wird in der ganzen Schweiz durchgeführt und findet am 11. und 12. September 2020 statt. Egal, ob mit der Pfadi, der Schule, deiner Gemeinde oder einfach mit Freunden – mach mit bei der Aktion und setzte ein nachhaltiges Zeichen gegen Littering!

• Denken wir noch einen Schritt weiter: Auch wenn wir Abfall richtig entsorgen, produzieren wir trotzdem tonnenweise davon. Wie könnte man Entsorgung und Recycling nachhaltig verbessern? Mach mit bei einem easy-nachhaltigen Gedankenexperiment zum Thema Abfallentsorgung im Blogbeitrag von Mirko Gutierrez «Die Müllberge von Heute sind die Rohstoffe von Morgen».

• Weitere Aktionen und Ideen gegen Littering findest du auf littering-toolbox.ch!

Easy oder? Werde auch du zum Non-Litterer und leiste deinen Beitrag für eine saubere Umwelt.

von Syrah Zweifel und Fabienne Widrig

Quellen
https://www.igsu.ch
https://www.igsu.ch/de/littering/links/