Insektenfood – Ekel oder doch Genuss? Ein Selbstversuch

Insekten gehören nicht auf unseren Speiseplan. Und wenn, dann höchstens als Mutprobe. Aber das soll sich ändern! Denn bis 2050 wird die Erdbevölkerung auf über neun Milliarden anwachsen. Laut den Vereinten Nationen muss sich dafür die Nahrungsmittelproduktion nahezu verdoppeln. Dabei wird auch die Nachfrage nach Fleisch steigen, obwohl dies ein Klimakiller ist. Der Verzehr von Insekten hingegen bietet riesige Vorteile, wie Jean-Yves Cuendet, Eigentümer der «Entomos AG» im Interview erklärt.

«Entomos AG» – eine 2009 gegründete Firma, die unter Insektenfeinschmeckern eine grosse Bedeutung hat. Die erste autorisierte Bio-Insektenzucht der Schweiz darf seit 2017 auch Lebensmittelinsekten herstellen und verkaufen. Doch damit hat die Firma im Moment noch zu kämpfen. Denn leider ekelt sich der Grossteil unserer Bevölkerung (noch) vor dem Verzehr von Insekten. Sie werden schnell mit Verdorbenem assoziiert und gehören deshalb nicht in unsere Küche. Aber das soll sich ändern, denn ihr hoher Proteingehalt ist nicht ihr einziger Vorteil. Laut der Schweizer Nährwertdatenbank liefern getrocknete Grillen pro 100 g 64.2 g Protein, wobei gegartes Rindsfilet gerade einmal auf 29.1 g Protein kommt. Aber auch an wertvollen Mineralstoffen wie Eisen, Zink und dem Vitamin B12 mangelt es den Insekten nicht. Aber nicht nur wir Menschen können von intensiver Insektenzucht profitieren, wie Jean-Yves Cuendet erklärt:

Trotz all diesen Vorteilen ist es aber nicht so, dass wir deswegen nun alle Grillen und Heuschrecken aus unseren Gärten einsammeln und diese einfach anbraten und geniessen könnten…

In diesem Fall halten wir uns lieber an die Zuchttiere. Aber hat Insektenfood in der Schweiz wirklich Zukunft?

Leider sind Insekten im Moment noch ziemlich teuer. Würden sie jedoch vermehrt gekauft, würde so auch der Preis sinken.

Hier findest du mehr Informationen über die erste Insektenzucht der Schweiz.

Wenn du jetzt noch immer nicht heiss auf gefriergetrocknete Grillen bist, dann greif doch mal zur Variante des Mehls. Der grosse Vorteil von Insekten ist, dass sie keinen starken Eigengeschmack haben. So können sie einfach zu Mehl verarbeitet werden, wie Jean-Yves Cuendet erklärt. Und mit diesem Insektenmehl sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt und man kann es in diverse Rezepturen verarbeiten: Von Grillen-Fondue, über Mehlwurm-Smoothie bis hin zum Heuschrecken-Eis liegt alles im Sinne des Möglichen.

Auch ich habe noch nie in meinem Leben Insekten probiert und mich nun dieser Herausforderung gestellt. Die Insekten an sich sind kein Problem, sondern es ist viel mehr der Kopf, der da bei mir noch nicht ganz so mitmacht. Aber schau selbst 🙂

Von Jana Hug

2 thoughts on “Insektenfood – Ekel oder doch Genuss? Ein Selbstversuch

  1. Liebe Jana, sehr mutig. Toller Selbstversuch. Eigentlich sehen sie ganz harmlos aus, so wie Shrimps, die wir ja auch gerne essen. Aber – wie dein Interviewpartner sagt – es ist wohl ein kulturelles Problem.

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