Emissionsfreie Autos – Zurück in die Zukunft

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Eine der allerersten Studien, welche überhaupt zum Thema Fortbewegung in unserer hoch entwickelten Gesellschaft durchgeführt wurde, zeigte 2018, das Deutsche im Schnitt jeden Tag 39 km zurücklegen.

Eines der Hauptargumente welches gegen alle alternativen Technologien zu mit Benzin angetriebenen Verbrennungsmotoren spricht, besagt, dass die Reichweite von 300-500 Kilometern eines Wasserdampfautos, Wasserstoffautos oder eines Elektroautos im realen Leben nicht ausreicht.

Zum im Bereich Mobilität “easy nachhaltiger” zu werden, muss man sich gut über die Möglichkeiten, sich fortzubewegen, informieren. Ja, Wissen ist Macht. Es ist wichtig, zu wissen, dass Verbrennungsmotoren der Benziner eine der jüngsten Technologien ist, um sich damit fortzubewegen. Es gibt Dutzende von Alternativen. In diesem Artikel möchte ich aufklären, über diese verschiedenen Möglichkeiten und ihre Geschichte, sowie darüber, wie man selber ohne Abgas zu produzieren durch die Gegend düsen kann.

Vom emissionslosen- zum emissionsreichen Automobil

400 v. Chr. wurden mit Muskelkraft betriebene mechanische Wagen populär. Um 1600 herum baute man in China den ersten Wagen, der mit Wind in den Segeln fuhr. Wieder in China baute ein Jesuitenmissionar 1670 das erste Dampffahrzeug, welches mit Wasser angetrieben wurde.

1800, mit der Erfindung des Hochdruck-Wasserdampfes, wurden Wasserdampfautos immer populärer. Bis 1900 hatten ca. 40% aller Autos einen Wasserdampfantrieb. 1807 erfand man in der Schweiz den ersten mit Wasserstoff angetriebenen Verbrennungsmotor. Jedoch sollte das erste Wasserstoffauto erst 1966 von einem Sekundarschüler in den USA gebaut werden.

1828, erfand ein Benediktiner Priester in Slowenien den Elektromotor. In den darauffolgenden Jahren wurden vor allem in Schottland und in den USA immer besser funktionierende und weiterentwickelte Elektroautos gebaut. Bis 1900 hatten ca. 40% aller Autos einen Elektromotorenantrieb. 

1876 kam der Benziner auf den Markt. Jedoch machten die Verbrennungsmotoren der Benziner bis 1900 nur um die 20% aller Autos auf den Strassen aus.

1910 erfand Nikola Tesla, der Sohn eines serbisch-orthodoxen Priesters, wieder in Slowenien, das Zweiphasenwechselstromsystem, und revolutionierte damit die elektrische Energietechnik, mit der man somit leistungsfähigere Elektroautos mit einer grösseren Reichweite auf den Markt bringen konnte.

Der Anfang vom Ende

1914 sollte sich das Los jedoch für die Verbrennungsmotoren der Benziner entscheiden. Thomas Edison und Henry Ford arbeiteten in diesem Jahr an einem elektrischen Auto, welches 1915 auf den Markt hätte kommen sollen. Die Erfinder sagten noch kurz vor dem geplanten Erscheinungsdatum, dass sie ein Elektroauto auf den Markt brächten, welches sich alle sozialen Schichten leisten könnten und welches eine grössere Reichweite hätte als ein Benziner. Jedoch kam es nie dazu.

Manche Quellen besagen, dass die Räumlichkeiten, in denen die Erfinder elektrische Batterien herstellten, vorsätzlich niedergebrannt wurden, andere behaupten, dass Ford von der Ölindustrie gekauft wurde. Wieder andere spekulieren, dass die Batterien an denen Ford herum tüftelte, am Schluss doch nicht mit seinem Fahrzeugmodell kompatibel waren.

Die genauen Gründe wieso Henry Ford und Thomas Edison ihr Projekt, in das sie 1914 schon 1.5 Millionen Dollar, heute umgerechnet 32 Millionen Dollar, investiert hatten, aufgaben, sind nicht bekannt. Fakt ist, dass sie ihr 32 Millionen Projekt von einem Tag auf den anderen Tag abbrachen. Somit sollte das Elektroauto, und mit ihm alle anderen alternativen Technologien zum Benziner bis 2002 von der Allgemeinheit in Vergessenheit geraten.

Der Weg zurück beginnt

Seit 2002 mit dem Prototypen des ZEE03, die Zero Emission Engin, welcher mit Wasserdampf fuhr, wollten deutsche Wissenschaftler im Bereich abgasfreier Technologien weiterforschen. Die Hochdruck-Einspritztechnik und die aufwendige Elektronik zur Regelung der ZEE standen ab 2000 zur Verfügung. Es ähnelte in seinem Aufbau einem konventionellen Motor, arbeitete aber mit Wasserdampf.

2008 gelang dann jedoch Tesla der Durchbruch, mit einem Elektroauto, welches wieder mit Benzinern mithalten konnte. 

Heute wird vermehrt in vielen Bereichen geforscht. Investoren beginnen sich für den Bau von Infrastrukturen für wasserstoff- und elektrisch betriebene Autos zu interessieren.

Im Februar 2020 wurde das «Lightyear One» aus Holland auf den Markt gebracht. Ein solarbetriebenes Elektroauto, das nicht unbedingt eine externe Stromquelle benötigt, um sich selbst aufzuladen.

Wieso haben Benziner und alle anderen Schadstoff abgebenden Autos so lange unsere Strassen dominiert?

Die Öl-Lobby war Anfang des 19. Jahrhunderts schon sehr einflussreich. Mit dem Bau von Pipelines und Tankstellen konnte man viele Arbeitsplätze schaffen und viele Leute reich machen. Für einen Elektromotor-Antrieb muss man gerade mal um die 25 Teile ein- und verbauen. Für einen Achtzylinder Verbrennungsmotor müssen Hunderte von Mitarbeitern circa 1200 Teile herstellen und verbauen. Zudem braucht ein Verbrennungsmotor sehr viel Wartungsarbeit und Pflege welche Arbeitsplätze und Beschäftigung schaffen. Vieles von dem oben erwähnten Aufwand würde beim Elektromotor einfach wegfallen.

Zudem investiert man kaum in die Entwicklung von umweltfreundlichen Akkumulatoren, sprich Autobatterien. Das bedeutet, dass heute noch Lithium anstatt Natrium oder Magnesium in Auto-Akkumulatoren, die Batterien mit dem ein Elektroauto fährt, vorkommt. Kobalthaltige Batterien und Akkumulatoren werden heute zwar nicht mehr in der Schweiz verbaut, jedoch noch in allen anderen Ländern.  

Wasserdampf-betriebene Autos werden von Zeit zu Zeit wieder neu erforscht. Das Wasser muss hier jedoch auch erhitzt werden, sei es mit einer Batterie oder mit einer anderen Energiequelle. Die zukunftsversprechendsten Technologien im Bereich der emissionsarmen Automobile kristallisieren sich als die des Wasserstoffes und der Elektrizität heraus, womit wir heute wieder dort weitermachen wo wir 1914 aufgehört haben.

Besonders bei den Elektroautos und der Herstellung der Akkumulatoren zeichnen sich Probleme ab. Korrupte Politiker schützen die Bevölkerung in Abbaugebieten von Lithium, Kobalt und anderen seltenen Erden nicht. Erblindende Lamas und Menschen, sowie fehlendes Trinkwasser für die Einheimischen, sind die Folge. Im Bereich der Entsorgung wäre ein fast zu hundertprozentiges Recycling zwar heute schon möglich, jedoch fehlen Investoren, um Recycling-Anlagen auf den neuesten Stand zu bringen. Es werden kaum alternative Ausbildungen oder Umschulungen im Bereich der Automechanik angeboten. Zudem öffnet sich mit der sehr schnellen Entwicklung in Richtung der Produktion von Elektroautos die Lohnschere sehr weit. Unternehmen wie Elektroautohersteller, Logistiker, und Händler wachsen so schnell, sodass die Arbeitnehmer keine Zeit haben, sich zu organisieren und Gewerkschaften zu bilden, somit erhält ein deutscher Arbeiter im Durchschnitt 9 Euro Lohn pro Stunde.

Lösungsansätze für das Zurückkehren zu emissionsfreien Automobilen

Die Recyclinganlagen von Batterien und Auto-Akkumulatoren müssten auf den neusten Stand gebracht werden, sodass keine seltenen Erden mehr verbrannt, sondern zurückgewonnen werden könnten. Hier könnte man in Aktien oder Wertpapiere von Unternehmen investieren, welche neue Recyclingmethoden erforschen.

Carsharing-Konzepte und eine bessere Vernetzung zwischen, Apps, und Internet of Things-Fahrzeugen müssten gefördert werden. Jetzt schon gibt es unzählige Carsharing-Gruppen in deiner Nachbarschaft, oder Unternehmen, welche ähnliche Konzepte anbieten.

Zudem könnten Lehren, Studiengänge, und Weiterbildungen so angepasst werden, dass die “einfachen Mitarbeiter”, ohne Doktortitel, auch aktiv mit ihrem Wissen an einer verbesserten Fahrzeugproduktion mitwirken könnten. 

Es gibt heute viele Forschungsprojekte weiche an Batterien mit organischer Zellchemie ohne die Präsenz von selten Erden arbeiten. Crowdfundings in diesem Bereich unterstützen, sich selber vor dem Kauf von Automobilen gut über die Herstellung und die Recycling-Optionen informieren, das hilft mit die Klimaerwärmung zu verlangsamen. 

Wenn Thomas Edison und Henry Ford 1914 der Durchbruch mit ihrer Erfindung eines erschwinglichen Elektroautos für Langstrecken-Distanzen gelungen wäre, hätten wir heute andere Klimaprobleme. Die Forschung wäre theoretisch 120 Jahre weiter voraus. Sähe die Welt besser aus? Vielleicht. Um die Rückkehr zu emissionsarmen Automobilen zu beschleunigen, kann man heute schon in Unternehmen investieren, welche in diese Richtung forschen, sei es in der Akkumulatoren-Herstellung, im Recycling, oder im Bereich der Infrastruktur für emissionsarme Autos.

von Geruscha Lau