Nachhaltiger Fleischkonsum durch bewusstere Ernährung

Nachhaltiger Fleischkonsum, ist das überhaupt möglich? Ja, meint Kain Bucher, Ernährungsberater und Masterstudent der Sporthochschule Köln. Der selbstständige Fitness Coach folgt einer Diät, die einigen wohl die Haare zu Berge stehen lässt: Kain ernährt sich fast ausschliesslich von tierischen Produkten und erntet dafür auch vermehrt Kritik auf Social Media.

Wir vom easynachhaltig-Team haben ihn in seinem Studio besucht und nachgefragt, welche Meinung er zum Thema «nachhaltiger Fleischkonsum» hat. Welche Beweggründe er für seine tierzentrierte Ernährung hat und wie er das anstellt, seht ihr in einem kurzen Clip.

Transkript

Mein Name ist Kain Bucher, ich stamme aus Mols. Ich erlangte meinen Bachelor-Abschluss an der Uni Bern, wo ich Sportwissenschaft und Psychologie studierte. Danach wechselte ich an die Sporthochschule Köln, wo ich momentan meinen Master in Excercise Science and Coaching, also in Trainingswissenschaften und Coaching, mache.

Ich mache Ernährungscoachings mit Leuten, die abnehmen oder ihre Leistung verbessern wollen. Hier ist Nachhaltigkeit in der Ernährung natürlich ein immer grösser werdendes Thema.

Meine Ernährung ist sehr auf tierische Produkte zentriert. Das bedeutet nicht, dass ich keine pflanzlichen Produkte esse. Ich esse auch Gemüse wie Süsskartoffeln, Reis oder sonst irgendwas, was man als «normal und gesund» definiert.

Auf Social Media erhalte ich dafür sehr viel Kritik. Gerade in meiner Branche ist das besonders extrem. Man muss lernen, damit umzugehen. Einerseits mit der Kritik, andererseits will man sich auch rechtfertigen. Ich denke, es ist auch gut, wenn man den Leuten probiert etwas Wissen zu vermitteln.

Also nicht einfach Kommentare zurückzufeuern, sondern ich versuche zu erklären, wieso ich Fleisch esse. Was sind meine Hintergedanken und wie gehe ich vor.

Es gibt dann Leute, die verstehen das, manche akzeptieren das und einige, denen ist das aber alles egal. Die wollen einen nur angreifen.

Wenn ich jetzt sage: «Ich esse sehr viele tierische Produkte», kommt von aussen oft die Kritik, ich sei nicht nachhaltig. Das kommt vor allem daher, dass die meisten Leute glauben, dass ich jeden Tag Rib- Eye-Steaks oder Filets esse. Und ich glaube, genau das ist eines der Hauptprobleme der heutigen Gesellschaft.

Wir essen nur noch die guten Teile der Tiere und der Rest wird auf andere Art und Weise verwertet oder wird weggeworfen. Meine Philosophie ist, dass – wenn ich mich schon sehr tierzentriert ernähre – ich möglichst das ganze Tier verwerte. So, wie es früher auch gemacht wurde.

Also wirklich «from nose to tail» – von der Nase bis zum Schwanz alles. Ich esse auch Innereien und mache Suppe, indem ich Knochen auskoche. Um halt wirklich an alle Nährstoffe aus dem Tier zu erlangen.

Für uns Europäer scheint das vielleicht zu Beginn etwas gruselig, aber wenn man nach Asien geht, sieht man dort, wie zum Beispiel Ziegensuppe mit Hirn, Leber und Innereien gegessen wird. Die verwerten wirklich alles vom Tier und ich denke, dann darf man das auch als nachhaltig betrachten.

Für mich ist das auf jeden Fall viel nachhaltiger als wenn beispielsweise ein Vegetarier oder Veganer in der Schweiz Bananen von Südafrika isst. Oder wenn man Fertigprodukte isst und nicht weiss, woher die stammen.

Nur, weil ich mich so ernähre, sage ich nicht, dass das jeder so machen soll – im Gegenteil. Aber ich will sagen, dass sich Menschen bewusster ernähren sollen. Sie sollen überlegen «Was esse ich, wann esse ich, warum esse ich» und vielleicht auch «Woher kommt das Essen?»

Das ist für mich viel wichtiger als zu urteilen; vegan ist gut, Karnivor ist gut, vegetarisch ist gut.
Wir sind uns, glaube ich, alle einig; Junkfood und verarbeitete Lebensmittel sind für niemanden gut.