Dein Handy in Afrika

Jeder von uns besitzt ein Handy, einen Laptop und hat eine Waschmaschine zu Hause. All diese Geräte gehören nebst vielen anderen zu unserem Alltag. Sobald beim Handy die Akkulaufzeit kürzer wird, ersetzt man es. Wäscht die Waschmaschine nicht mehr sauber, entsorgt man sie. Wohin geht der ganze Elektroschrott? Was sollten wir bei der Entsorgung der Geräte beachten damit sie «EasyNachhaltig» ist?

Die Elektroindustrie entwickelt sich so schnell, wie kaum eine andere. Immer mehr neue Geräte bedeutet auch immer mehr alte, die entsorgt werden müssen. Allein im Jahr 2017 hat die Menschheit 44,7 Millionen Tonnen Elektroschrott produziert.

Agbogbloshie heisst der Ort im westafrikanischen Ghana, bei dem sich eine riesige Elektrontikschrottdeponie befindet: Die Endstation für aussortierte Elektrogeräte. Bei der nicht organisierten und vollkommen unsachgemässen Trennung der Wertstoffe der Geräte entstehen hochgiftige Dämpfe. Daher gehört Abogbloshie zu einem der am schlimmsten verseuchten Orte der Welt. Wasser und Boden werden verunreinigt und beinträchtigen die Gesundheit der Menschen. Nutztiere fressen und leben im Müll, Fleisch und Milch ist hochgradig kontaminiert.

Täglich kommen rund 5’000 Schrottsammler auf die Deponie, um nach wertvollen Materialien wie Aluminium und Kupfer zu suchen. Die Geräte auf der Müllhalde werden auseinandergenommen und wertvolle Materialien mitgenommen. Alles wird von Hand recycelt. Die gefundenen Schätze werden dann in der nahegelegenen Stadt Acra repariert und wiederverkauft. Was nicht weiterverwendet werden kann, bleibt liegen.

Wie kommt mein Handy nach Agbogbloshie? Und was kann ich tun, damit es nicht dort landet?

Oft werden mit Elektromüll beladene Autos zur Wiederverwertung in Schiffscontainern nach Afrika exportiert. Der Export von Elektronikschrott aus Europa ist nach dem Basler Übereinkommen illegal. Dieses wird häufig mit dem Argument, dass der Müll wiederverwendbar ist, umgangen. Die Abfälle stammen aus nicht staatlichen Recyclingcentren und gelangen via Internet oder Metallschrotthändler zu den Containern. Schätzungsweise werden nur 10 bis 40 Prozent der Elektroabfälle richtig recycelt. Wenn sich die Gesetze im In- und Ausland nicht ändern, allen voran aber Kontrollen nicht strenger werden und Konsumenten nicht nachhaltiger mit Elektrogeräten umgehen, wird es immer Menschen geben, die versuchen, vom Schrott der anderen zu lebe und damit zu handeln, ohne die gesundheitlichen Auswirkungen auf andere zu berücksichtigen.

Um das Problem in Griff zu kriegen, müssen wir bei uns selbst anfangen. Wir als Verbraucher können einen wichtigen Beitrag dazu leisten:

  • Je länger ein Gerät genutzt wird, desto besser werden die Ressourcen genutzt und desto weniger wird die Umwelt belastet. Überlege dir vor dem Kauf eines neuen Handys, ob du es wirklich brauchst.
  • Wenn du ein defektes Gerät entsorgen möchtest, bringe es direkt zu einem Recyclinghof in deiner Nähe. Es gibt dort Sammelcontainer für Küchen- und Haushaltsgeräte.
  • Einen alten Fernseher solltest du nicht einfach an den Strassenrand stellen oder über Ebay verkaufen. Dabei ist die Gefahr zu gross, dass andere davon Geld machen und es ins Ausland verschiffen.
  • Achte darauf, dass die elektronischen Geräte, die du kaufst, fair produziert werden. Vorreiter bei Smartphones sind da Unternehmen wie Fairphone oder Shiftphones.

Es ist also eigentlich ganz einfach, «EasyNachhaltig» zu sein: Befolge diese Tipps und du machst Agbogbloshie und die ganze Welt etwas weniger giftig.

Von Philomena Koch

Quellen

https://de.euronews.com/2019/07/28/wo-landet-unser-elektroschrott-und-macht-menschen-krank-auch-in-ghana

https://www.dw.com/de/agbogbloshie-eine-giftige-elektro-m%C3%BCllhalde-wird-sicherer/a-48293350

https://www.globalcitizen.org/de/content/elektroschrott-recycling-afrika/

https://de.wikipedia.org/wiki/Elektronikschrottdeponie_in_Agbogbloshie

One thought on “Dein Handy in Afrika

  1. Liebe Philomena
    Im Namen der Nachhaltigkeitskommission der FH Graubünden danke ich dir für deinen Beitrag. Die Ungleichheiten zwischen den Menschen, die konsumieren und denen die die Folgen davon tragen verunmöglicht eine nachhaltige Entwicklung. Es ist wichtig, informiert zu sein. Herzliche Grüsse Livia

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